Katrin Seidel mit Rechtsanwalt Kay Füßlein im Interview
Viele Menschen geraten in eine prekäre Lage und brauchen Rat und Hilfe. Häufig verzichten sie aus Kostengründen auf einen Anwalt und werden benachteiligt. Unser Wahlkreisbüro bietet eine regelmäßige kostenlose Rechtsberatung zu Fragen des Sozial- und des Mietrechts an. Mit dem Rechtsanwalt Kay Füßlein steht ein erfahrener und engagierter Jurist mit Rat und Tat zu Verfügung. Hartz-IV und Grundsicherung sind Schwerpunkte. Diese Erstberatung ist kostenfrei. Heute treffe ich ihn auf einen Kaffee für ein Interview:
Lieber Kay, wie kam es zu deinem Engagement?
Ich bin seit 2009 Rechtsanwalt in eigener Kanzlei in Friedrichshain. Die erste Sozialberatung habe ich 2010 im Büro der Bundestagsabgeordneten Halina Wawzyniak angefangen. Danach habe ich begonnen, auch im Büro des MdB Gregor Gysi in Treptow ein Beratung anzubieten und seit 2016 regelmäßig auch in deinem Büro.
Was motiviert dich?
Viele Menschen haben – unbegründet – Angst vor den hohen Kosten von Rechtsanwälten, daher scheuen sie sich Hilfe zu holen. Es kann sein, dass ihnen dann ein rechtlicher Nachteil entsteht. Deshalb finde ich es gut, dass die Abgeordneten Der Linken ein derartiges Angebot unterstützen.
Welche Themen bringen die Menschen mit?
Überwiegend sozialrechtliche Fragestellungen, denn die Massenverwaltung in einem komplizierten Rechtssystem ist fehleranfällig. Häufig sind die Fehler zu Ungunsten der Leistungsberechtigten. Es kommen auch Fragen rund um die Miete, also Erhöhungen, Betriebskostenabrechnungen und ähnliches, sowie natürlich allgemeine Hilfe in rechtlichen Fragen.
Wie läuft eine typische Beratung ab?
Eine vorherige Anmeldung hilft Wartezeiten zu vermeiden. Bestenfalls wird der bereits existierende Schriftverkehr zur Sache mitgebracht. Die Menschen schildern mir kurz ihr Anliegen und ich lese die Papiere. Meistens kann ich dann schon ein Vorgehen empfehlen beispielsweise einem Bescheid zu widersprechen.
Hast du das Gefühl den Menschen wirklich helfen zu können?
(lacht) Ja! Wenn es mit einer Beratung nicht getan ist, dann kann man auch wiederkommen. Jobcenter und Sozialämter können hartnäckig sein. Wir aber auch.