„Wir sollten die Welt mit Männern gemeinsam denken“

Christine, gibt es jemanden, der Dich und Deine Ansichten zur Gleichberechtigung geprägt hat?
Prägend war für mich meine Mutter. Sie war Landarbeiterin, hat dann ihr Abitur nachgeholt und später den Facharbeiter gemacht. Meine Mutter hat mir immer gesagt, wie wichtig es ist, dass Frauen eigenes Geld verdienen. Eigenes Geld ist wichtig für die wirtschaftliche Unabhängigkeit, für das Selbstverständnis und für das Selbstbewusstsein.

Und war das für Dich wichtig, finanziell unabhängig zu sein?
Für mich war das dann selbstverständlich, eigenes Geld zu verdienen. Anders als in der Generation davor, wo das noch eine Errungenschaft war.

Was fällt Dir ein, wenn Du das Wort Frauentag hörst?
Das ist ein toller Erfolg, dass in Berlin vor sechs Jahren von der rot-rot-grünen Regierung der Frauen-tag als Feiertag eingeführt wurde. Ich finde es schön, dass die Männer auch frei haben: Wir sollten die Welt mit Männern gemeinsam denken und nicht gegeneinander.

Wie siehst Du die Situation für die Rechte von Frauen derzeit?
Bei der politischen Großwetterlage eher pessimistisch.

Oh je. Gibt es gar nichts, was Dir Hoffnung macht?
Doch. Die vielen neuen Mitglieder, die in unsere Partei eingetreten sind. Da sind viele motivierte Frauen dabei und sie möchten wirklich engagierte Mitglieder sein. Der frische Wind, den sie mitbringen, der ist angekommen. Hoffnung machen mir auch unsere Doppelspitzen in der Partei mit Ines Schwerdtner, Heidi Reichinnek und Jan von Aken. Und meine Schwiegertöchter.

Katrin Seidel, Februar 2025