Nicht nur der Tierschutz geht vor die Hunde

Der Entwurf für den Berliner Landeshaushalt liegt vor. Anlass für ein Gespräch mit Katrin Seidel, Sprecherin für Verbraucher:innenschutz und Tierschutz der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus.

Wie geht es dem Verbraucherbraucher:innenschutz in Berlin?
Die schlechte Nachricht zuerst – der Verbraucher:innenschutz ist von massiven Kürzungen bedroht. Die ganz schlechte Nachricht – der Tierschutz wird mit dem vorliegenden Entwurf gegen Null gefahren. Die Regierungskoalition aus CDU und SPD kürzt alles, was mühsam aufgebaut wurde.

Was heißt das konkret?
Nehmen wir als Beispiel das Tierheim Berlin in Hohenschönhausen. Es soll gar kein Geld mehr aus dem Landeshaushalt bekommen. Dabei erfüllt das Tierheim Berlin wichtige Aufgaben für das Land. Wenn zum Beispiel ein Mensch verstorben ist, müssen dessen Haustiere eventuell weiter versorgt werden. Auch ent-laufene oder ausgesetzte Tiere unserer vier Millionen Einwohner Stadt kommen in das Tierheim. Diese ganze Arbeit sollte dem Land Berlin doch einen Beitrag wert sein!

Und beim Verbraucher:innenschutz sieht es besser aus?
Das ist leider keine Kunst, wenn man null Euro für das Tierheim als Vergleichsmaßstab sieht. Beim Verbraucher:innenschutz stehen Kürzungen um 13,5 Prozent im Raum. Das wäre ein herber Einschnitt für die Arbeit. Dann wären auch Arbeitsplätze in Gefahr, zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale Berlin.

Das klingt nicht gut …
Das Schlimme ist: Wenn Stellen gekürzt werden, verschwinden ja nicht nur die Menschen dort. Es verschwinden auch das gesammelte Wissen und die Erfahrungen. Das können wir doch nicht wollen! Denn die Verbraucherzentrale leistet eine wichtige Arbeit für Berlin. Sie ist eine wirklich unabhängige Ansprechpartnerin in Sachen Beraten und Informieren.
An diese Stelle möchte ich ein Web-Seminar der Verbraucherzentrale zum Thema Altersvorsorge am Montag, 1. Dezember, 17–18 Uhr empfehlen. Ich weiß, das Thema klingt nicht sexy. Vielleicht so wie der Kontrollbesuch beim Zahnarzt.
Aber in beiden Fällen gilt: Vorbeugen ist die beste Medizin. Denn finanzielle Bildung ist ein guter Schutz vor Armut – und dafür brauchen wir Anbieter wie die Verbraucherzentrale. (Anmeldung zum Web-Seminar: www.verbraucherzentrale-berlin.de. Die Teilnahme ist anonym möglich und kostenfrei.)

Und wie geht es nun weiter?
Im Abgeordnetenhaus laufen jetzt die Haushaltsberatungen für die zwei kommenden Jahre. Unsere Aufgabe als Linksfraktion wird es sein, über das Erreichte schützend die Hand zu halten.

Katrin Seidel, Oktober 2025