Berlin muss sparen. Im Landeshaushalt fehlen angeblich drei Milliarden Euro. Und was sagt der regierende CDU-Bürgermeister dazu? Dass Erstens, nicht bei der Bildung gespart werden soll und dass Zweitens, das kostenlose Mittagessen an Grundschulen und die gebührenfreie Kita auf den Prüfstand sollen. Das verstehe wer will, ich nicht.
Unabhängig davon, dass in Berlin ein Drittel aller Minderjährigen in Haushalten mit Transferleistungsbezug aufwachsen und es dann noch einen großen Anteil von Familien gibt, die knapp über der Armutsgrenze lebt, ist kostenlose Bildung für alle ein Muss. Und zwar ohne Bedürftigkeitsnachweis.
Für uns gehört zur Bildung grundlegend, dass kein Kind hungrig in der Schule sitzt. Das kostenlose Schulessen in der Grundschule ist wichtig für das soziale Miteinander, um faire Startchancen für alle Kinder zu ermöglichen und, wenn es gut läuft, um gesunde Ernährung zu lernen. Diese Sicht wird durch einen offenen Brief unterstützt. „Beitragsfreies Schulessen ist eine Investition, die sich auszahlt“ meinen die 42 Unterzeichnenden, darunter auch der Ernährungsrat Berlin und die Berliner Verbraucherzentrale.
Kindertagesstätten sind wichtige, erste Bildungseinrichtungen. Hier wird das Lernen gelernt und der Grundstein für gutes, soziales Gemeinwesen gelegt. Kitas sind Bildungseinrichtungen, die selbstverständlich, genau wie Schulen, gebührenfrei sein müssen.
Zur gebührenfreien Schule gehört natürlich auch das Ganztagsangebot, also die Hortbetreuung am Nachmittag ohne weitere Kosten.
Das kostenlose Schülerticket für die BVG gehört für uns ebenfalls zur Bildung. Sich in der Stadt bewegen zu können, ist genauso eine Grundkompetenz wie Lesen und Rechnen.
Was ist also gemeint, wenn die Regierung von Berlin sagt, bei der Bildung würde nicht gespart? Darüber wird wohl zu reden sein in den kommenden Beratungen im Landesparlament. Wir werden uns dafür stark machen, dass im Bereich Bildung wirklich nicht gespart wird. Besser wäre, mehr investieren bei den Kleinsten.
Katrin Seidel, September 2024